Türchen No. 8 |
Tadaaaa... Es ist Besuch da :D
Herzlich Willkommen auf meinem Blog Marie-Jeanne!
Marie-Jeanne ist zum zweiten Mal Gast bei mir und ab nächstes Jahr kriegt sie ein eigenes Passwort :)
Da die diesjährige Geschichte auf die vom letzten Jahr aufbaut, hier noch einmal der Link zum letzjährigen Adventstürchen, für die 1,9 Mill. Leser die letztes Jahr noch nicht dabei waren.
http://sigridfrings.blogspot.
Und nun, geht es los.
Viel Vergnügen!
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Ich
hasse Weihnachten. Wie immer. Wie auch schon letztes Jahr, als Sie
schon einmal von mir und meinem Leben als Geschenkpapierdesignerelf im
Weihnachts-Wunderland lesen durften.
Inzwischen
sind fast wieder dreihundertfünfundsechzig Tage vergangen, Tage, in
denen ich zwischen Himmel - Freizeit - und Hölle - mein Job - schwebte.
Christ und ich sind in der Kusszählung bei
sechstausenddreihundertsechsun dneunzig Küssen angelangt.
Doch
im Moment lässt mich nicht mal die Erinnerung an die heutige
Abschiedsknutscherei lächeln. Denn genau die ist das heutige Problem.
Alle Jahre wieder - die Zweite
Es
ist jedes Jahr dasselbe. Da sitzt man ganz harmlos in seiner Malstube
und überlegt sich irgendein Muster für Geschenkpapier, denkt darüber
nach, dass Christ heute Abend mit dem Kochen dran ist und ob man es
positiv sieht oder eher realistisch und sich direkt Magentabletten
kaufen geht, da geht die Tür auf und mein Bruder Larry stolpert in mein
Büro.
„Barry!“, ruft er, das Gesicht hinter einem Stapel von Geschenkpapierrollen verborgen.
„Was ist denn?“, antworte ich entnervt. Wenn Larry hier auftaucht, ist immer klar, dass etwas Unangenehmes auf mich zukommt.
„Hier
ist der Stapel mit genehmigtem Papier. Ich glaube, dass Christ nicht
sehr begeistert von dem homoerotischen ist. Er ist ganz rot geworden,
als er es gesehen hat. So ein Spießer ...“, verkündet mein etwas
infantiler Bruder, dem das Wort „homoerotisch“ sichtliche
Schwierigkeiten bereitet. Wobei ich nicht so gemein sein sollte,
immerhin kann er nichts für den ausgemusterten Christbaum, der auf
seinem Kopf gelandet ist.
Natürlich
mag Christ das Papier für die Homos nicht. Er hat auch ewig gebraucht,
um sich einzugestehen, dass er in mich verliebt ist. Ewig und ein paar
Glühwein. Mit Schuss. Einem großzügigen Schuss.
Schwule
sind ihm unheimlich, manchmal habe ich das Gefühl, er weiß gar nicht,
dass ich ein männlicher Elf bin. Und wir sind seit fast sechs Jahren
zusammen.
Sechsmal Planung, Vorbereitung, Einsatzbesprechung und der Tag X.
Wir
schlafen seit sechs Jahren beinahe jede Nacht nebeneinander ein und
wachen morgens gemeinsam auf. Beim Zähneputzen stehe ich muffelig neben
ihm, beim Duschen sehe ich ihm schmunzelnd zu und wenn er sich den
Pullover über den Kopf gezogen hat, raube ich ihm ein Küsschen.
Seine
Wangen sind dann immer gerötet und irgendwie niedlich, er sieht
verlegen aus wie ein kleiner Junge, obwohl er schon so lange existiert
und an die zwei Meter groß ist und die breitesten, wundervollsten
Schultern der Weihnachts-Wunderwelt hat.
Ich
werde von Larry aus den Gedanken gerissen, der mir die genehmigten
Papiere auf die Schreibtischplatte fallen lässt. Begraben von Fetzen
bunter Geschenkpapiere funkle ich meinen älteren Bruder an.
Er
schaut beinahe ausdruckslos zurück, dann kann ich förmlich zusehen, wie
ein Gedanke sein Gehirn verlässt, als Aufblitzen durch die Augen
wandert und schließlich über die Lippen kommt: „Christ will dich sehen.“
„Gnah“,
maule ich. Offizielle Termine bei Christ enden immer mit einem Tag, an
dem meine Kusszählung versaut wird. Denn er will dann nicht mehr geküsst
werden, sondern mit verschränkten Armen auf seinem Angeber-Bürostuhl
hinter dem breiten Schreibtisch sitzen und mich mit zusammengezogenen
Augenbrauen anstarren. Was hab ich denn nun schon wieder falsch
gemacht? An dem Geschenkpapier kann es kaum liegen, diese Diskussionen
spart Christ sich inzwischen. Gut für ihn.
Seufzend
stehe ich auf, grabsche nach meiner Ringelmütze, die alle Elfen tragen
müssen und die ich immer achtlos neben mich schmeiße, und mache mich auf
den Weg zu Christs Büro. Die blöden Glöckchen auf meinen Schuhen
bimmeln. Das macht meine böse Miene natürlich kaputt und ich wirke so
gefährlich wie ein Wattebausch.
Fest
klopfe ich an die stabile Eichentür, kurz darauf ertönt Christs tiefe
Stimme: „Herein!“ Mit einem tiefen Einatmen drücke ich die Klinge
herunter und stoße die Tür auf.
„Du hast mich rufen lassen?“, frage ich und lasse mich auf den Besucherhocker plumpsen.
„Das
habe ich“, bestätigt Christ, sieht jedoch nicht auf und zeichnet weiter
an irgendeinem Plan herum. Neugierig schaue ich auf das Blatt Papier,
scheinbar arbeitet Christ an der diesjährigen Flugroute vom
Weihnachtsmann. Dieses Jahr muss sie sehr genau sein. Rudolf, der sonst
navigiert, hat sich bei einem Stelldichein hinter dem Stall erkältet.
Santa
kann man das nicht planen lassen, er verschätzt sich schon jedes Jahr
in Bezug auf den Umfang seines Bauches und dem Fassungsvermögen von
Kaminschächten.
Irgendwann
wird es mir jedoch zu dumm zu warten, deshalb sage ich: „Christ, jetzt
erklär´ mir schon, was ich dieses Mal wieder verbrochen habe.“
Mein
Riese schnaubt und blickt auf. Seine Augen wollen mich durchbohren,
doch der böse Blick von Christ ist nichts gegen meinen, deshalb hat er
nicht wirklich Wirkung auf mich.
„Dein Geschenkpapier!“, presst er hervor.
„Welches denn?“, stelle ich mich dumm.
„Das mit den ... Schwulen.“
Nichtssagend zucke ich mit den Schultern. „Was ist damit?“
„Diese
Kerle sehen aus wie ... wie wir. Und ich will nicht, dass man mich beim
Sex sehen kann. Niemand weiß von unserer Beziehung und so würde ich es
gerne weiterhin halten“, rückt er mit der Sprache heraus.
„Elende
Zuckerstange! Christ! Wir sind seit fast sechs Jahren zusammen und ich
habe es so satt, so tun zu müssen, als wären wir nur Mitbewohner. Und
abgesehen davon sehen diese Beiden uns nicht ähnlich. Große
dunkelhaarige Männer und kleinere Blonde gibt es viele und eine
zufällige Ähnlichkeit zu lebenden oder verstorbenen Personen ist
unbeabsichtigt und ... naja ... zufällig eben!“
Mein
Ton wird lauter. Dieser Teil unserer Beziehung sitzt wie ein Stachel in
meinem Fleisch. Ich würde so gerne endlich nicht mehr über die Schulter
sehen müssen, bevor ich meinen Freund küsse. Trotzdem respektiere ich
Christs Wunsch, aber es fällt schwer und tut weh, wenn wieder eine der
dämlichen Eisfeen sich in Christs Richtung räkelt und er dümmlich
grinst.
„Du
willst mich schon ewig dazu überreden, das mit uns öffentlich zu
machen. Hör auf, es allen mittels irgendwelcher Zeichnungen zeigen zu
wollen! Das Vertauschen von Haarfarben ist nicht genug für die
Geheimhaltung!“
Christ
ist aufgestanden, seine großen Hände hat er zur Verdeutlichung auf die
Tischplatte geknallt. Zornige Röte hat seinen Hals eingenommen und eine
Ader an seiner Schläfe pocht hektisch.
Seine Wut würde auf die meisten anderen einschüchternd wirken, doch mir schwillt mächtig der Kamm.
„Schön“,
spucke ich ihm entgegen. „Schön. Dann mache ich es nicht öffentlich.
Man muss ja nichts bekannt geben, was nicht mehr da ist. Such dir ´ne
Eisfee, ich schnappe mir einen hübschen Rentierpfleger. Oder ich bandle
mit dem Geist der vergangenen Weihnacht an. Der steht wenigstens dazu,
dass er auf nette kleine Elfen steht!“
Mit diesen Worten verlasse ich das Büro meines Freundes ... Exfreundes.
Verdammte Zuckerstange!
Ich
habe gerade mit der Liebe meines Lebens Schluss gemacht. Aber ich bin
zu wütend und zu stolz, um zurückzugehen. Es ist Christs Schuld!
Immerhin verschweigt er mich wie ein peinliches Geheimnis.
Beim
hastigen Packen meiner Sachen weigere ich mich noch zu heulen. Fast wie
ein winziger Kindergartenelf, der schon wieder gezwungen wird, den
Schlitten des Weihnachtsmannes - der vom dicksten Elfenkind dargestellt
wird - zu spielen.
Die
Tränen kullern erst, als ich nach Feierabend im totenstillen Bürotrakt
mein Lager aufschlage. Um mich herum schwebt Geschenkpapier, auf dem
mich Reihen von blöd grinsenden Schneeflöckchen zu verspotten scheinen.
„Blödes Weihnachten, blöder Job, blöder Christ!“, lamentiere ich vor mich hin, bis ich irgendwann einschlafe.
oOo
Ganze
vier Tage nächtige ich in meinem Büro, dann steht die Weihnachtsfeier
der Belegschaft an. Leider besteht dort Anwesenheitspflicht, sonst würde
ich nicht hingehen. An Schlaf war nicht wirklich zu denken in letzter
Zeit, denn Christ hat sich immer wieder an den Zeichentischen der
anderen Elfen herumgetrieben. Die designen aber Spielzeug. Scheinbar
steht er auf Elfen am Zeichenbrett.
Auf der Weihnachtsfeier ist es Tradition, dass wir uns untereinander Kleinigkeiten schenken.
Die
Mitbringsel von Christ und mir - immerhin eine offizielle
Wohngemeinschaft - habe ich schon vor ein paar Wochen eingepackt.
Nettes, harmloses Geschenkpapier mit Blautannen und dem Weihnachtsstern
drauf. So nichtssagend, dass nicht mal Christ etwas dagegen sagen
könnte.
Während
dem ganzen Geraschel beim Verteilen der Geschenke blicke ich nicht auf,
als Letztes verteilt immer Christ unsere Päckchen.
Urplötzlich verstummen alle Gespräche, ich blicke irritiert auf und sehe mich einer Vielzahl überraschter Blicke gegenüber.
„Was
...?“, frage ich leise meinen Sitznachbarn, den Geist der zukünftigen
Weihnacht. Er verzieht sein Skelettgesicht zu einem Grinsen und deutet
auf eines der Päckchen, die vor ihm stehen.
Verwirrt folge ich seinem Fingerzeig und muss nach Luft schnappen.
Das
flache Päckchen ist mit einem Papier eingepackt, das ich nicht erstellt
habe. Denn es zeigt das Motiv von einem großen blonden Mann, der einem
kleineren braunhaarigen Lockenkopf einen sanften Kuss auf die
Nasenspitze gibt. Über ihnen schwebt ein Herz.
Das sind Christ und ich auf dem Papier.
Und es gibt nichts zu fehlinterpretieren.
Beim heiligen Geschenkestrumpf!
„Ähm
...“ Mehr will mir nicht über die Lippen kommen, so geschockt bin ich.
Ich suche den Blick von Christ, verhake meinen mit seinem und versuche
das Lächeln hinein zu legen, das meinen Mund noch nicht erreicht hat.
„Es
ist ja nicht so, als würden wir es nicht schon längst alle wissen, aber
das ist die schönste Art, eine Beziehung bekannt zu geben“, lächelt der
Weihnachtsmann.
„Ihr wusstet es?“, ertönt da Christs Stimme. „Woher?“
„Du bist ein schlechter Schauspieler, Christ“, antwortet mein Bruder Larry. Sogar Larry hat es kapiert?!
Sie
alle lachen, der Geist der zukünftigen Weihnacht klopft mir auf die
Schulter, was mich fast zusammenbrechen lässt. „Jetzt geh schon zu ihm
hin, er hat sich wirklich Mühe gegeben“, fordert er mich auf.
Wackelig
stehe ich auf und wanke auf Christ zu. Er erwartet mich, doch bevor er
mich in die Arme schließt, wartet er mein ermunterndes Nicken ab.
Und dann küsst er mich.
Sechstausenddreihundertsieben undneunzig.
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Hier geht esmorgen weiter http://crazykath74.blogspot.de/
Ich danke Marie-Jeanne noch noch einmal für ihren wunderschönen Beitrag und wünsche euch einen schönen 2.ten Advent!
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hey
AntwortenLöschendas war gut
nur eine frage wo ist der link für morgen
lg